Happy End für Pepe
Ich suchte ein Beistellpferd. Dringend.
Nach Tagen der Recherche im Internet hatte ich ihn gefunden: "Pepe", der kleine Fuchs mit dem Araberköpfchen. Eine nächtliche Mail an den Tierschutzhof Geißblatt, ein Telefonat und Stunden später standen wir uns gegenüber. Ob das gut gehen wird ? Werden mein alter Traber und das Pony Freunde werden ? Ich hatte kaum Zeit zum Grübeln, denn ich musste handeln.
Der Anblick meines alten Pferdes zerriß mich, denn durch den Tod seines Freundes "Bifi" hatte er jegliche Lebensfreude verloren und stand nur noch entrückt auf der Weide; mochte weder fressen noch seine sonst so geliebten Streicheleinheiten erhalten. Es schien, als ob er abschließen wolle. Wir bemühten uns sehr und hofften, dass "Pepe" das Blatt würde wenden können. Tagelang sah es nicht danach aus, aber dann, ganz langsam, kam wieder etwas Leben in meinen "Moose". Er fing ein wenig an zu fressen und folgte "Pepe" auch in den Stall. Es war ein mühsamer Weg, aber wir haben ihn bewältigt.
Mittlerweile, drei Monate später, habe ich meinen Traber in alter Form wieder und ein Pony, was mich immer grimmig anschaut. "Pepe le pew", so heißt er jetzt.
Wenn die beiden Rentner abends in ihrem Offenstall so dicht beieinander stehen und gemeinsam in die Welt hinausschauen, dann erinnern sie mich doch sehr an die granteligen Herren aus der Muppet Show. Was sie wohl denken mögen?
"Moose" und "Pepe" haben ihren speziellen Weg zueinander gefunden. Sie akzeptieren sich, aber Liebe auf den ersten Blick war es bei den Beiden nicht. Vielleicht ist das bei alten Herren so.
Dennoch mag nie einer ohne den anderen sein und das Trabertier (mittlerweile 33 Jahre alt) zeigt mir, dass sein Leben wieder lebenswert ist. Ich mag spezielle Tiere. Ein altes, sensibles Rennpferd, welches nicht nur durch viele Hände ging, sondern gerade auch durch die viel zu frühe "Ausbildung" mir immer noch fast täglich zeigt, wie sehr er damals (vor 30 Jahren !) überfordert wurde. Mein "Bifi", der leider in einer Klinik verstarb. Er war nicht schön, aber er war besonders. Er hat getreten und gebissen, aber dennoch hat er im Laufe der Zeit dieses Verhalten abgelegt. Es war einfach nicht mehr nötig. Auch "Pepe" zeigt sehr deutlich, wann er etwas nicht mag. Damit kann ich leben. Ich wünsche mir, dass "Pepe" noch genug Zeit haben wird, um zu verstehen, dass er jetzt nichts mehr verteidigen muss.
Ich liebe meine Pferde, weil sie einfach da sind. Sie sind alt, sie sind speziell und sie kosten.
Objektiv gesehen habe ich an ihnen keinen "Nutzen", denn sie sind nicht reitbar.
Gehen wir achtsam mit diesen Tieren um, denn sie geben uns so unendlich viel.
Dazu gehören auch kleine Geschenke: wie ein erstes Wiehern zur Begrüßung.